Selbstbau einer robusten Ankerwinsch-Bedieneinheit

 

Mehrmals musste die Handbedienung der Lewmar-Ankerwinsch repariert werden. Das Plastikgehäuse ist im Laufe der Jahre undicht geworden und die Drucktaster sind regelrecht auf der Platine korrodiert, teilweise sind die Leiterbahnen vom Salzwasser zersetzt.

Die Drucktaser konnten für wenig Geld gegen baugleiche ersetzt werden, aber die Schraubverbindung des Kunststoffgehäuses hat die Gehäuseteile nicht mehr wasserdicht zusammengehalten, weil Eckteile am Kunststoff ausgebrochen sind. Abdichten mit Sika hielt noch eine Weile, aber der nächste Ausfall war absehbar, deshalb der Entschluss zum Selbstbau einer nahezu unverwüstlichen Handbedieneinheit.

 

Manche Eigner und insbesondere Vercharterer schrauben die Handbedienung nach jeder Benutzung wieder ab und verstauen diese im Bootsinneren um die Einheit vor Seewasser zu schützen. Das halte ich für nicht seemännisch, denn es gab schon Situationen, wo der Anker in Sekundenschnelle bedient werden muss und da bleibt keine Zeit, die Bedieneinheit zu suchen und anzuschrauben, möglicherweise alles noch in stockfinsterer Nacht.

Deshalb war das Ziel eine absolut robuste Einheit zu erstellen, welche dauerhaft im Ankerkasten angeschlossen verbleiben kann.

 

Lewmar-Handbedienung mit ausgebauter Leiterplatte

 


Man sieht die ausgebrochenen Gehäuseecken

 

Das neue Gehäuse sollte in V4A-Material erstellt werden.

Wasserdichte (IP67) und vandalismusfeste Drucktaster wurden bei der Fa. Reichelt für knapp 10 € gefunden.

 

Eine Edelstahlausführung des Gehäuses lässt sich relativ einfach mit hochglanzpolierten Rohrstücken in DM 22 mm herstellen.

Die notwendigen Teile wurden auf einer Drehbank auf Maß gebracht.

 

An den Rohrenden wurden Ringe mit für die Drucktaster passendem Innengewinde gefertigt.

 

Hier die unter WIG verschweißten Rohrstücke.

Geheimtipp zum Elektropolieren:

Mit dem WIG-Schweißgerät kann man auch elektropolieren. Es braucht dazu kein teures Elektropoliergerät!

Bei kleinstem Schweißstrom die mit dem Elektrolyt getränkte Elektrode mit einer Krokodilklemme an die Schweißnadel kontaktieren, Werkstück an Masse klemmen und dann in kurzen Stromhüben die Blaufärbung und Verzunderung an der Schweißnaht entfernen.

Die VA-Scheißnähte kommen so blitzeblank raus!

 

Das untere Rohrende bekommt ein Endstück mit M12-Innengwinde für eine M12-Kabelverschraubung mit Biegeschutz. Das alte Kabel kann  wieder verwendet werden.

 

Das Foto zeigt die neue und alte Handbedienung.

Einbau im Ankerkasten. Ein Rohrklemmhalter fixiert die Handbedienung sauber und an definiertem Platz.

 

Der Funktionstest ergibt einwandfreie Funktion.

Es besteht die Hoffnung, diese Baustelle auf lange Sicht erledigt zu haben.

 

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