Selbstbau-Heckanker

 

Da es auf der Jalin bisher keinen Zweitanker gibt, war dieses Projekt mehr als überfällig.

Es gab auch mehrmals Ankersituationen, wo ein Heckanker hilfreich gewesen wäre, z.B. um das Boot sauber im Wind zu halten und leidiges Hin- und Herdriften zu unterbinden bzw. das Landleinenmanöver mit Heckanker und Landleinen vom Bug gen Land auszuführen, so dass das Cockpit leewärts Richtung Meer und man im Cockpit windgeschützter liegt.

 

Diverse Marina-Rundgänge brachten die Anregungen zu den Projektanforderungen:

·       Ausführung in Material V4A

·       Stauort am Heck mit Schwenkhalterung zum einfachen Ein-/Ausbringen des Ankers

·       Es soll ein Bügelanker werden, ausreichend schwer, sodass er als vollwertiger Zweitanker nutzbar wäre

·       Selbstbau und tauglich fürs Fluggepäck

 

Entwicklungsschritte:

Grobe Anhaltwerte für die Grundgeometrie passend zur Bootsgröße findet man im Netz.

 

 

 

grundgeometrie

Damit wurde ein 3D-CAD-Model erstellt.

 

Besonderheit:
Der Schaft ist mit 4 Stück M12-Schrauben an die Grundplatte anschraubbar. Somit kann der Anker zerlegt und problemlos im Fluggepäck transportiert werden.

 

CAD-Modell der Schwenkhalterung mit Anker

 

Um ein besseres Gefühl zu bekommen, wurde ein maßstäbliches Holzmodell gemäß den CAD-Daten erstellt

 

Ankergrundplatte und Schaft wurden aus 20 mm starkem V4A (1.4404)-Blech mittels Wasserstrahlschneiden hergestellt (Auftragsarbeit).

Der Bügel wurde aus 25mm-V4A-Rohr hergestellt.
WIG-Schweißarbeiten erfolgten in Eigenleistung, ebenso das Anbringen der Fasen an der Grundplatte und das Polieren mit der Flex, anschließend Elektropolieren als Auftragsarbeit

 

 

Hier das Resultat:

Ankergewicht 22,5 kg

 

 

 

Heckhalter: Hergestellt aus hochglanzpolierten 25mm-V4A-Rohr, die Trägerrohre wurden verstärkt, indem ein 22mm Rohr eingeschoben wurde, somit haben die Trägerrohre eine Wandstärke von 3 mm.

WIG-Schweißen und Elektropolieren erfolgten in Eigenleistung

 

            

Anbau am Heck:

 

           

 

           

 

Ergebnis:

 

Ein erster Test in nicht ganz einfachem Ankergrund mit Kraut war sehr gut, der Anker hielt auf Anhieb, weitere Test folgen im Pfingst- und Sommertörn.

Das Handling mit dem Schwenkhalter funktioniert prima. Am Heck liegt der Halter am äußeren Gummi des Heckfalzes auf, ev. wird noch ein Zentrierbolzen gegen seitliche Kräfte angebaut.
Ein Vorteil ist, dass die Ankerleine von der Rolle genommen werden kann und somit seitliche die Zugkräfte beim Ankern nicht auf den Schwenkträger selbst gehen!

Mit der Spinnakerwinsch lässt sich der Anker leicht bergen. Am Heckkorb wird die Ankerleine über einen Snatchblock passend umgelenkt.

Ob ein Kettenvorläufer notwendig ist, werden weitere Test entscheiden…

 

 

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